Funktionsstörung des Kiefergelenks

Kein Mensch gleicht dem anderen. Dieses spiegelt sich auch in der Position und Lage des Ober- und Unterkiefers wieder. Um z. B. bei einer prothetischen Arbeit (Kronen, Brücken, Prothesen) diese individuellen Gegebenheiten berücksichtigen zu können, sollte die Position des Ober- und Unterfkiefers bestimmt werden. Nur so ist es möglich, bei einer Zahnrestauration ein exaktes Ergebnis zu erzielen und eine Harmonisierung des gesamten Kausystems dauerhaft herbeizuführen sowie eine Funktionsstörung des Kiefergelenks zu beheben.

Welche Kräfte wirken auf das Kausystem?

Unser Kausystem – also Zähne, Zahnhalteapparat, Kiefergelenke und Muskeln – unterliegt vielfältigen Belastungen. Leider sind es häufig nicht nur die normalen (physiologischen) Kräfte, welche auf das Kausystem einwirken und somit eine Funktionsstörung des Kiefergelenks auslösen können. Auch eine Vielzahl von Fehlbelastungen, denen wiederum verschiedenartige Ursachen zugrunde liegen, können eine Funktionsstörung des Kiefergelenks positiv beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Stress, funktionsuntüchtiger Zahnersatz, mangelhafte Füllungen oder auch orthopädische Probleme im Bereich der Wirbelsäule und des Schultergürtels.

An welchen Symptomen erkennt man eine Funktionsstörung des Kiefergelenks?

Eine Funktionsstörung des Kausystems, die als Cranio Mandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, bezeichnet wird, kann unter anderem folgende Symptome auslösen:

  • Schmerzende Zähne

  • Zähneknirschen (Bruxismus)

  • Kopfschmerzen oder Migräne

  • Beschwerden oder ein Knacken im Bereich der Kiefergelenke und Ohren

  • Verspannungen der Gesichts-, Nacken- und Schultermuskulatur

  • Beckenschiefstände

  • Stress

Somit äußern sich bei einer bestehenden Kiefergelenksproblematik nicht nur Störungen in der Funktionseinheit des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur, sondern auch in den anderen Gelenksystemen. Hierzu zählen insbesondere die Kopfgelenke und die Kreuzdarmbeinregion und letztlich auch der gesamte Bewegungsapparat.

Wie wird eine Funktionsstörung des Kiefergelenks festgestellt?

Im Rahmen der beschriebenen CMD-Symptomatiken wende ich, als zertifizierter Therapeut, das sogenannte DIR-System an. Unter Anleitung wird mit einem speziellen elektronischen, computergestützten Vermesserungsgerät alle Daten für sämtliche Unterkieferbewegungen einschließlich aller Strecken, Winkel und Bewegungsbahnen des Kausystems ermittelt. Nachdem alle Bewegungen aufgezeichnet sind, werden die Informationen per Knopfdruck an eine computergesteuerte Zentraleinheit übermittelt, die die Auswertung in Sekundenschnelle zuverlässig erledigt. Auf Basis der gewonnenen Ergebnisse wird im Anschluss ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Wie wird eine Funktionsstörung des Kiefergelenks therapiert?

Eine Funktionsstörung des Kiefergelenks wird in der Regel mit einer speziellen Schienentherapie behandelt. Mit einer speziellen DIR-Schiene werden Fehlkontakte der Zähne, Verspannungen der Muskulatur und Kiefergelenksfehlpositionen aufgehoben. Über neuromuskuläre Verkettungen kommt es zu Entspannung und Wohlbefinden im gesamten Körper. So unter anderem auch zur Aufhebung einer existierenden Beckenschiefstellung. Ergänzend zu einer Schiene kann begleitend auch eine manuelle Therapie (Massage und Physiotherapie) unterstützen. Zur Erstellung des individuellen Behandlungsplans arbeiten wir mit einem für DIR zertifizierten Dentallabor und Physioterapheuten in Recklinghausen zusammen.

Hat eine Funktionsstörung des Kiefergelenks Einfluss auf zahnmedizinische Eingriffe?

Insbesondere vor umfangreichem Zahnersatz, großen Rekonstruktionen mit Guss- oder Keramikfüllungen oder bei Parodontitisbehandlungen ist eine Beseitigung von Funktionsstörungen des Kiefergelenks sehr wichtig. Dies kann für den Erfolg der gesamten Behandlung von entscheidender Bedeutung sein. Aber auch in die jeweiligen zahnärztlichen Maßnahmen wie Zahnersatz und Füllungstherapie müssen die Erkenntnisse der Funktionsanalyse mit einfließen, um Störungen des Kausystems durch zahnmedizinische Eingriffe zu verhindern.

Welche Kosten sind mit der Feststellung einer Funktionsstörung des Kiefergelenks verbunden?

Die Leistungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung des DIR-Systems entstehen, werden nach der GOZ (Gebühren Ordnung Zahnärzte) abgerechnet. Sie erhalten hierfür vor der Behandlung einen Heil- und Kostenplan über die anfallenden Kosten zur Feststellung einer Funktionsstörung des Kiefergelenks. Gesetzliche und private Kostenträger, sowie zahlreiche Zahnzusatzversicherungen erstatten die Kosten im unterschiedlichem Umfang. Unser Team berät Sie hierzu gerne.